Tell me something good
2023
Kunstraum Ortloff
Leipzig
Wie an einem Tagebuch hat Myriam Mayer in den Jahren 2020 und 2021 an zwei parallel laufenden Lithografieserien gearbeitet. Insgesamt 54 Arbeiten sind in diesem Zeitraum entstanden, die sich aufeinander beziehen und trotz zweier unterschiedlicher Formate eindeutig zusammengehören. Diese Zusammengehörigkeit entsteht erst einmal formal durch die monochrome schwarze Druckfarbe, durch wiederkehrende Formen und Strukturen und die Ausfüllung des Bildraumes. Als Konvolut, in einer Reihe gehängt oder zusammenhängend im Buch abgedruckt, wird der Zusammenhang der einzelnen Blätter und ihr Aufbau als Serie deutlich. In Myriam Mayers Publikation „Tell me something good“, erschienen im Lubok Verlag, sind alle 54 Lithografien enthalten. In Kontext gesetzt werden sie mit kurzen Prosatexten von Nina Heller, Alltagsbeobachtungen in erster Person geschrieben, die den Tagebuchcharakter der Drucke verstärken.
Anders als in bekannten Tagebüchern und Lithografien der Geschichte, beispielsweise von Honoré Daumier, Theodore Géricault oder Käthe Kollwitz, die gesellschaftliche und politische Entwicklungen widerspiegeln und festhalten, stellen die Arbeiten von Myriam Mayer höchstens indirekt Bezüge zu aktuellen Ereignissen her. Durch die kontinuierliche Arbeit mit reduzierten Mitteln, mit einem Medium, einer Farbe und zwei Formaten, entsteht eine Art künstlerisches Tagebuch, das, ohne besondere Momente und Ereignisse hervorzuheben, vom Fortlauf der Zeit zeugt. An 54 Tagen in zwei Jahren sind die Motive entstanden, jeweils eines an einem Tag. In vielen Fällen erkennt man, welche Arbeiten nacheinander gefertigt wurden; durch das Auslöschen des Lithografiesteins nach dem Druck sind häufig noch Spuren des Vorgängermotivs sichtbar, die ein Grundraster aus Formen und Flächen für den Nachfolger bilden.
Alle Blätter eint ihre schwarze Monochromie und der Kontrastreichtum, der trotz der Einfarbigkeit durch das kontinuierliche Auftragen vieler Schichten und Feinheiten direkt auf den Druckstein entsteht. Trotz ihrer dunklen Beschaffenheit haben die Lithografien einen leichten, fast spielerischen Charakter, zeigen in ihrer Abfolge eine intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Materials, die Lust am Schaffensprozess und an der Arbeit. Durch die Vorgaben des Materials sind sie strukturgebend in manchmal unstrukturierten Zeiten, eben „something good“, wie Bilder von Delfinen in Venedig.
Text: Sophia Pietryga
Tell me something good
2023
Kunstraum Ortloff
Leipzig
Wie an einem Tagebuch hat Myriam Mayer in den Jahren 2020 und 2021 an zwei parallel laufenden Lithografieserien gearbeitet. Insgesamt 54 Arbeiten sind in diesem Zeitraum entstanden, die sich aufeinander beziehen und trotz zweier unterschiedlicher Formate eindeutig zusammengehören. Diese Zusammengehörigkeit entsteht erst einmal formal durch die monochrome schwarze Druckfarbe, durch wiederkehrende Formen und Strukturen und die Ausfüllung des Bildraumes. Als Konvolut, in einer Reihe gehängt oder zusammenhängend im Buch abgedruckt, wird der Zusammenhang der einzelnen Blätter und ihr Aufbau als Serie deutlich. In Myriam Mayers Publikation „Tell me something good“, erschienen im Lubok Verlag, sind alle 54 Lithografien enthalten. In Kontext gesetzt werden sie mit kurzen Prosatexten von Nina Heller, Alltagsbeobachtungen in erster Person geschrieben, die den Tagebuchcharakter der Drucke verstärken.
Anders als in bekannten Tagebüchern und Lithografien der Geschichte, beispielsweise von Honoré Daumier, Theodore Géricault oder Käthe Kollwitz, die gesellschaftliche und politische Entwicklungen widerspiegeln und festhalten, stellen die Arbeiten von Myriam Mayer höchstens indirekt Bezüge zu aktuellen Ereignissen her. Durch die kontinuierliche Arbeit mit reduzierten Mitteln, mit einem Medium, einer Farbe und zwei Formaten, entsteht eine Art künstlerisches Tagebuch, das, ohne besondere Momente und Ereignisse hervorzuheben, vom Fortlauf der Zeit zeugt. An 54 Tagen in zwei Jahren sind die Motive entstanden, jeweils eines an einem Tag. In vielen Fällen erkennt man, welche Arbeiten nacheinander gefertigt wurden; durch das Auslöschen des Lithografiesteins nach dem Druck sind häufig noch Spuren des Vorgängermotivs sichtbar, die ein Grundraster aus Formen und Flächen für den Nachfolger bilden.
Alle Blätter eint ihre schwarze Monochromie und der Kontrastreichtum, der trotz der Einfarbigkeit durch das kontinuierliche Auftragen vieler Schichten und Feinheiten direkt auf den Druckstein entsteht. Trotz ihrer dunklen Beschaffenheit haben die Lithografien einen leichten, fast spielerischen Charakter, zeigen in ihrer Abfolge eine intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Materials, die Lust am Schaffensprozess und an der Arbeit. Durch die Vorgaben des Materials sind sie strukturgebend in manchmal unstrukturierten Zeiten, eben „something good“, wie Bilder von Delfinen in Venedig.
Text: Sophia Pietryga
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